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Bandnamen

Dieser Abschnitt hat zwar nur indirekt etwas mit der Musikindustrie zu tun. Da es aber gerade passt, sei es hier nun dennoch erwähnt.

Bands gleichen Namens

Es gibt viel mehr Bands als coole Bandnamen, so lässt es sich nicht vermeiden, dass zwei oder mehrere unabhängig voneinander dieselbe Idee haben. Dies ist ja grundsätzlich auch nicht schlimm. Solange es noch nicht ums grosse Geld geht jedenfalls. Dann siehts anders aus, und nicht selten landet so ein Fall am Schluss vor Gericht.

Es gilt als Regel: das Recht auf den mehrfach belegten Künstlernamen erhält derjenige, der ZUERST den GRÖSSEREN Erfolg unter diesem Namen hatte.

Es nützt also nichts zu argumentieren, dass man mit seiner Combo namens «Metallica» schon 1967 in der Turnhalle Truttikon anlässlich des Fasnachtsballs aufgespielt hatte. No way.

Bandname ist Glückssache

Einen Band- oder Künstlernamen festzulegen ist also eine Art Glückspiel. Man kann nicht davon ausgehen, dass es den eigenen Namen noch nicht gibt. Und selbst wenn, weiss man nicht, ob kurz vor dem eigenen Durchbruch nicht gerade ein Majorlabel eine gleich benamste Band auf die Bühnen der Welt schmettert. Es kann und ist auch bereits geschehen, dass zwar regional oder national bekannte Künstler trotzdem von den Majors «übertrumpft» werden, da diese ja quasi sowieso meistens gleich den global grösseren Erfolg erzielen. In diesem Fall ist es jedoch meistens mit einer kleinen Namensanpassung oder einem Namenszusatz der (weniger erfolgreichen) Band getan und ufert nicht in die Rechtsabteilung aus. Oder man lässt beide Namen gleich laufen, das gibts auch. Zum Beispiel, wenn sich die beiden Bands stilmässig überhaupt nicht überschneiden und so auch keine Verwechslungsgefahr besteht.

Dazu eine Anekdote: HIM (= His Infernal Majesty), die finnischen Rocker, verwendeten anfänglich in den USA den Namen «HER» (= His Evil Royality), da es in den Staaten eine Band namens HIM bereits gab. Erst nachdem die Finnen auch die Ami-Rechte am Namen gekauft hatten, durften sie sich auch dort HIM nennen.

Keine komplette Bandliste

Leider gibt es auch kein verbindliches Bandnamenverzeichnis. Es gibt zwar Dutzende von Online-Listen, allerdings sind diese nie ansatzweise vollständig, sondern konzentrieren sich auf eine bestimmte Stilrichtung oder beinhalten nur die Musiker, die sich angemeldet und zum Teil auch dafür bezahlt haben. Als Gegenleistung bieten viele einen Pseudo-Namensschutz an; ist wohl eher fragwürdig. Es gibt auch diverse Verzeichnisse, die die Herkunft von Namen bekannter Bands sammeln. Und Listen der besten, der schlechtesten Bandnamen etc. Viele Labels und Bookers haben auch auf ihren Homepages alle Bands aufgeführt, die sie promoten. Aber eine komplette Liste gibt es nicht und wird es wohl auch nie geben, da dies ja ständig wechselt. Im Zweifelsfall den gewünschten Namen einfach mal googlen, das ist fast das zuverlässigste.

Witzig: Es gibt auch Webseiten, wo man sich seinen Bandnamen durch den Computer zufallsgenerieren kann, zum Beispiel www.bandnamemaker.com:

Bandnamemaker

Hinsichtlich der Namensgebung ist es also sicher von Vorteil, bei einem Major-Label unter Vetrag zu sein. Die haben ihre eigenen Namenslisten und -checks und auch ihre eigene Rechtsabteilung. Und selbst wenn einen eines Tages ein Major zwingen sollte, den Bandnamen zu wechseln: cool, denn das ist unter Umständen grandiose Gratis-Publicity. So lange es hingegen nicht um den klassischen Musikmarkt geht, kann einem im Prinzip auch niemand verbieten, unter seinem Namen aufzutreten. Denn Überschneidungen gibt es überall, und schliesslich muss auch ein Hans Meier mit der Tatsache leben, dass es ihn mehrfach gibt.

Bandname ist grundsätzlich unwichtig

Aber abgesehen davon ist die Wahl des Bandnamens meistens völlig Wurst. Viel wichtiger als der Name ist die Präsentation und der Sound, der mit dem Namen verbunden ist. Bedeutung und Klang des Namens sind nur dann wichtig, wenn es in der jeweiligen Stilrichtung und Szene auch Brauch ist. Der Pop-Bereich hingegen ist da völlig losgelöst, alles ist möglich.

Seien wir ehrlich: wer kann sich rein vom Namen her konkret etwas vorstellen unter «Frankie goes to Hollywood» oder «LMFAO»?

Bei international ausgerichteten Künstlernamen kann man vielleicht noch darauf achten, dass es nicht in einer anderen wichtigen Sprache übersetzt «Penis» oder «Möse» heisst oder eine andere unflätige Bedeutung hat. Aber eigentlich ist seit DJ Bobo und Lady Gaga auch das völlig egal.

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veröffentlicht am 26. Juli 2013

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