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Das Musikbusinessnächstes Kapitel

Einleitung

Was ist Musik?

Musik begleitet jeden von uns durchs ganze Leben. Mal mehr, mal weniger, mal intensiver, mal beiläufiger. Jedoch immer mit einer Gemeinsamkeit: Emotionen! Und mit Erinnerungen an die Emotionen, wenn wir die Musik später wieder hören. Das geht praktisch allen Menschen so; es gibt nahezu niemanden, der sich dem Bann von Melodien, Rhythmen und Harmonien vollständig entziehen kann.

Die Wissenschaft rätselt noch heute darüber, weshalb wir Menschen eigentlich in so ausgeprägter Form fähig sind, Klänge in so differenzierter Art und Weise zu erzeugen und das dann auch noch als Musik zu erkennen. Entsprechend schwammig ist denn auch die grundsätzliche Definition von Musik. Klänge und vereinzelte Melodien und Rhythmen gibt es zwar auch in der Tierwelt, aber nirgends scheint sie so ausgeprägt und vielfältig zu sein wie bei unserer Spezies. Es ist eine Art Universalsprache, die unabhängig von der sozialen, sprachlichen, geografischen oder kulturellen Herkunft überall auf der Welt verstanden werden kann. Einfach fantastisch!

Musiker, also die Erzeuger dieses Phänomens, bilden dabei eine spezielle Untergattung. Sie liefern sich auf Gedeih und Verderb diesem Trieb aus, erfinden Instrumente, kaufen sich welche von ihrem meist letzten Geld, spielen darauf stundenlang und bilden erst noch Spielgemeinschaften mit anderen Freaks, die mindestens so durchgedreht sind wie sie selbst.

Es versteht sich von selbst, dass bei einer Sprache von solch universellem Wert auch ein bedeutender Handel mit dieser Sprache, also der Musik, entsteht: das Musikbusiness. Die nachfolgenden Themen beschreiben dessen Funktionieren und Eigenheiten, die ganzen Zusammenhänge, die verschiedene Möglichkeiten für Künstler, und einige Gedanken und Infos zum Thema Musikpublikation im Allgemeinen.

Weshalb man sich als Künstler Gedanken zum Musikbusiness machen sollte

Möchte man als Band die eigenen Songs veröffentlichen, gab es lange Zeit nur den Weg über Musiklabels mit einem Plattenvertrag. Heute stehen dank des Internets zahlreiche neue Möglichkeiten offen, jedenfalls vor allem, was Gratisveröffentlichungen betrifft. Für den Online-Verkauf benötigt man zwar keinen Plattenvertrag mehr, aber auch die gros­sen Online-Läden sind voll und ganz auf die Musikindustrie abgestimmt. Noch. Es ist absehbar, dass sich der Musikmarkt, so wie man ihn bis jetzt kennt, in den nächsten Jahren grundlegend verändern wird. Und zahlreiche neue Möglichkeiten entstehen werden, um Musik gewinnbringend zu publizieren; allerdings sind zur Zeit diese Angebote noch weitgehend fehlend oder unbekannt.

Und selbst wenn man sich entscheidet, den einen oder anderen kommerziellen Weg zu gehen: Musik bleibt, wie viele andere Kunstformen auch, meistens ein eher brotloses Geschäft für den Künstler selbst. Es ist zwar möglich, davon zu leben. Aber der Traum vom Reichwerden geht nur für ganz Wenige in Erfüllung, und dies auch meistens nur mit Abstrichen bei der Kreativität und beim persönlichen Spielraum.

So oder so ist es aber empfehlenswert, sich ein Bild zu verschaffen und sich Gedanken zu machen, ob man beim klassischen Musikzirkus mitmachen möchte. Denn heutzutage liegt für die Künstler nicht mehr viel drin: weder viel Geld und Ruhm, noch viel Freiheit. Natürlich war der Weg auf die Bühnen der Welt auch schon früher nicht nur geteert. Doch es gab lange Zeit eine gute Dynamik und einen belebten Wettbewerb im Musikbusiness; noch nicht alles war fix vordefiniert. Dies ermöglichte es den Künstlern und den Labels gleichermassen, ihre Ideen einzubringen. Dies ist seit der Jahrtausendwende so ziemlich vorbei. Ideen gibt es immer noch, aber sie zeigen sich meistens bei den Independent-Labels, nicht im Mainstream. Der Graben zwischen den grossen und den kleinen Labels ist stetig gewachsen.

Und die Major-Labels wird es in naher Zukunft in der heutigen Form nicht mehr geben. Wenn einem die Publikation der eigenen Songs am Herzen liegt, sollte man sich also vorher überlegen, ob man seine wertvolle Fracht auf ein sinkendes Schiff verladen möchte. Insbesondere, da man diese Entscheidung unter gewissen Umständen nur einmal fällen kann.

Über den Inhalt

Die Informationen in diesem Büchlein, namentlich die Zahlen, stammen grösstenteils aus dem Internet. Zusammengesammelt aus vielen Wikipediaseiten, Online-Presseartikeln, Publikations-PDFs, Studien und Foren. Diese Musikbiz-Info hat keinen wissenschaftlichen Anspruch und verzichtet daher bewusst auf Quellenangaben – für komplette Recherchen und Auswertung aller Themen und die vollständige Überprüfung sämtlicher Quellen würde man Jahre benötigen, dies wäre mindestens eine Doktorarbeit.

Dennoch kann man davon ausgehen, dass alle Angaben und Zusammenhänge stimmen. In der heutigen Zeit sind Online-Informationen mindestens so zuverlässig wie auf bedrucktem Papier, denn Texte und Grafiken sollte man so oder so richtig zu lesen wissen. Natürlich sind nicht alle Angaben unanfechtbar. Wo zum Beispiel Zahlen unterschiedlich oder zu unterschiedlichen Zeiträumen publiziert waren, wurde jeweils ein Durchschnitt genommen und der Rest ausgerechnet. Es geht ja auch nicht um Kommastellen, sondern um das Aufzeigen der Grössenordnungen, der Verhältnismässigkeiten, der Zusammenhänge und der Funktionsweise dieses Systems insgesamt. Zusätzlich zu den Informationen aus dem Internet sind etliche persönliche Erfahrungen und einiges Wissen, Gehörtes und Kombiniertes dazugekommen.

Die Texte wurden als mündlicher Vortrag konzipiert und geschrieben, auch der Verständlichkeit wegen. Teilweise vorkommende flapsige Passagen und Helvetismen sind also bewusst gesetzt.

Weshalb diese Info? Weil es eine solch umfassende und erklärende Zusammenstellung zum Musikbusiness nicht gibt, zumindest nicht online. Und schon gar nicht auf die Schweiz bezogen. Die hier aufgeführten Fakten, Interpretationen und Ideen sind jedoch nicht in Stein gemeisselt und natürlich auch ohne Gewähr. Sie sollen nur dazu beitragen, sich selbst eine Meinung bilden zu können.

Und nun wünsche ich viel Spass beim Lesen!

Andy Stamm, Hauptwil, Juli 2013

Das Musikbusinessnächstes Kapitel

veröffentlicht am 26. Juli 2013

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